Michael Hüttenberger

 
        

Huhnologien
  

Ein etwas älteres Huhn wollte nicht in der Suppe enden und versuchte deshalb, sich als Küchenhandtuch unentbehrlich zu machen.
Ein wortkarges Huhn sagte den ganzen Tag nur „Moin“ und behauptete, an der Nordseeküste, wo es herkäme, sei das so üblich, und sich so zu kleiden auch, und zum Alleinunterhalter fehle ihm nur ein rotes Halstuch.
Ein ängstliches Huhn nahm an einem Selbstfindungszirkusprojekt teil. Es wurde in ein Tigerfell gehüllt und der Raubtiergruppe zugeteilt. Vor lauter Angst, die anderen könnten bemerken, dass es ein Huhn sei, bemerkte es gar nicht die Angst der Tiger vor einem Huhn. 
Ein stotterndes Huhn mit Faible für Golf hatte sich eine perfekte Tarnung zugelegt, um, erzählte es seinen Mithühnern, den Champions ganz aus der Nähe beim putt, putt, putten zusehen zu können.
Ein nobles Feierhuhn hatte sich extra für die Sylvesterparty sein kleines Schwarzes mit kleinen Brillis besetzen lassen. Schließlich sei es kein Schwan, meinte es, und ein Collier betone doch etwas zu sehr seinen Hals.
Ein grün-weißes Huhn verließ den Wiesenhof, um Fußballprofi zu werden. Der Skepsis seiner Mithühner trotzte es mit der Lebensgeschichte eines Urgroßonkels, der im hohen Alter in der gleichen Stadt Karriere gemacht haben soll, allerdings, gab es zu, in der Musikbranche.
Ein höchst begehrenswertes Huhn wurde von d
en Hähnen bevorzugt bestiegen und sah deswegen zeitweise sehr betreten drein. 

 

 

 

 

 

 

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